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Die aktuelle Kampagne der Felix Burda Stiftung zum Darmkrebsmonat März in diesem Jahr stand unter dem Motto 'Tierisch gute Wahl' – Foto: Felix Burda Stiftung

Die aktuelle Kampagne der Felix Burda Stiftung zum Darmkrebsmonat März in diesem Jahr stand unter dem Motto 'Tierisch gute Wahl' – Foto: Felix Burda Stiftung

Awareness-Kommunikation

"Breite Schichten der Bevölkerung ansprechen"

Aufklärung ist der erste Schritt zur Prävention. Wenn es um Vorsorge und Früherkennung von Krankheiten oder Gesundheitsrisiken geht, spielt Kommunikation eine Schlüsselrolle. Es ist wichtig, dass die Informationen für die Bevölkerung klar, verständlich und zugänglich sind, damit jeder die Möglichkeit hat, informierte Entscheidungen über seine Gesundheit zu treffen.

Wie sieht das in der Praxis aus, wenn es beispielsweise um Themen wie Gesundheitsvorsorge oder die Suche nach Stammzellenspendern geht? Und wie wird sichergestellt, dass Informationen für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich sind, unabhängig von kulturellem Hintergrund oder Sprache? 'Healthcare Marketing' sprach dazu mit Kommunikationsverantwortlichen von der Felix Burda Stiftung und der DKMS.

Heute lesen Sie, was Carsten Frederik Buchert, Director Marketing & Communications bei der Felix Burda Stiftung in München, zu der Thematik sagt.


Carsten Frederik Buchert ist seit über 15 Jahren für die Kommunikation der Felix Burda Stiftung verantwortlich – Foto: Felix Burda Stiftungt

Darmkrebs ist hierzulande der zweithäufigste Krebs bei Frauen und der dritthäufigste Krebs bei Männern. Jährlich erkranken nach Angaben der Stiftung noch immer 54.770 Menschen in Deutschland neu an Darmkrebs und 22.959 sterben pro Jahr. Die Felix Burda Stiftung engagiert sich seit 2001 für die Kommunikation der Darmkrebs-Vorsorge und -Früherkennung. Zu den jährlichen Projekten der Stiftung zählen unter anderem, der bundesweite Darmkrebsmonat im März, der Felix Burda Award, die Initiative für Betriebliche Prävention, das Darmmodell und der Gesundheits-Butler App zum Arzt.

 

Healthcare Marketing: Welche Rolle spielen Diversität und Inklusion in Ihrer Kommunikation?

Carsten Frederik Buchert: Sie sollten eine viel größere Rolle spielen. Aber wie so oft, ist auch dies schlicht ein Ressourcen-Problem – als kleine, gemeinnützige Stiftung. Immerhin: Seit der Kampagne '#DealDeinesLebens' in 2022 bieten wir umfassende Informationen zum Darmcheck in Leichter Sprache, auf Türkisch, Russisch und Englisch an. Und auch den TV-Spot gab es mit Untertiteln in diesen Sprachen.

Healthcare Marketing: Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um sicherzustellen, dass die von Ihnen verbreiteten Gesundheitsinformationen für alle Bevölkerungsgruppen leicht zugänglich sind, unabhängig von kulturellem Hintergrund oder Sprache?

Buchert: Grundsätzlich 'verpacken' wir das Thema Darmkrebsvorsorge anders, als es wohl Mediziner tun würden: Ungewöhnlich, leicht, positiv und humorvoll. Wir reduzieren die oft komplexe Krebsprävention auf nahezu puristische Key Messages, die den USP des Darmchecks in den Vordergrund stellen: Die Verhinderung eines Krebses, durch Entfernung seiner Vorstufen. Mit dem Begriff des Darmchecks verwenden wir deshalb eine alternative Bezeichnung zur Darmkrebsvorsorge. Darmcheck klingt weniger dramatisch, nicht nach Krebs, sondern eher nach 'mal gucken, ob alles okay ist'. Und genau darum geht es: Denn nur bei einem Prozent der Vorsorgekoloskopien wird Darmkrebs diagnostiziert. In der Mehrheit der Fälle werden Vorstufen oder eben nichts entdeckt. Das ist die ideale Prävention zum richtigen Zeitpunkt. Der Fokus unserer Kommunikation liegt also auf der Gesunderhaltung der Versicherten, nicht auf der Früherkennung eines Darmkrebses. Dieser Ansatz und die leichte Sprache in den Werbemitteln tragen sicherlich zu einer guten Compliance in breiten Bevölkerungsgruppen bei. 

Healthcare Marketing: Inwiefern können personalisierte Ansätze in der Zielgruppenansprache dazu beitragen, dass Menschen unterschiedlichen Hintergrunds sich stärker mit den Inhalten von Aufklärungskampagnen identifizieren?

Buchert: Ein kommerzieller Player mag das anders sehen, aber wir müssen uns Personalisierung im wahrsten Sinne sparen. Daher entwickeln wir Aufklärungskampagnen und PR so, dass sie die breiten Schichten der Bevölkerung ansprechen. In meinen Augen wird Gesundheitskommunikation nämlich viel zu oft Top Down gemacht. Da spricht ein Mediziner, Sportwissenschaftler oder Ernährungsexperte, der angenehm sozialisiert ist, über hohe Anforderungen an 'gute Gesundheit'. Es geht dann um mindestens 400 Gramm Gemüse und 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag, um 7.000 Schritte, um das richtige Fleisch und Nicht-Rauchen, sowie am besten Null Alkohol, um zu viel Sitzen, zu wenig dies und zu viel das. Jede Empfehlung ist mit Prozenten an Risiko-Minimierung hinterlegt. Alles schön – nur mit dem echten Leben der meisten Menschen hat dies nichts zu tun. Gerade diejenigen, die aufgrund ihres sozioökonomischen Status, ihrer Bildung und ihres Lifestyles ein höheres Krankheitsrisiko und eine geringere Gesundheitskompetenz haben, sind schon mit den tagtäglichen Problemen des Alltags ausgelastet. Wieviel Gramm von welchem Fleisch das Darmkrebsrisiko erhöhen, ist dann einfach keine relevante Frage. Das frustriert eher und führt im Worst Case zum Gegenteil dessen, was eigentlich seitens der Absender mal gut gemeint war. 

 

Dieser Beitrag ist Teil unseres Online-Schwerpunkts 'Diversity' 

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Anna Jäger 04.04.2024

 


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