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Ein neues Format für Menschen mit geistigem Handicap, entwickelt von einer Forschergruppe aus Nordrhein-Westfalen, soll deren Kompetenzen im Gesundheitssektor stärken - Foto: Vogelsänger Studios

Ein neues Format für Menschen mit geistigem Handicap, entwickelt von einer Forschergruppe aus Nordrhein-Westfalen, soll deren Kompetenzen im Gesundheitssektor stärken - Foto: Vogelsänger Studios

Bewegtbild

Gesundheitskompetenz mit Video-Content stärken

Menschen mit geistigem Handicap erfahren in unserem Gesundheitssystem eine gewisse Benachteiligung. Ihnen fällt es mitunter im Vergleich zu Menschen ohne geistiges Handicap schwerer an Informationen zu kommen, diese zu verstehen und zu beurteilen. Um dies zu ändern, hat eine Projektgruppe der Hochschule Bielefeld (HSBI) zusammen mit den Vogelsänger Studios aus Lage in Ostwestfalen das Vorhaben 'Gesundheitskompetenz von Menschen mit geistiger Behinderung' (Geko-MmgB) begonnen. Im März 2024 nach mehr als drei Jahren wurde das Projekt abgeschlossen.

Ziel der Forschungsgruppe war es ein Format zu realisieren durch das Menschen mit geistigem Handicap motiviert werden, selbstständige Entscheidungen für ihre Gesundheit zu treffen. Daher entstand die Idee sogenannte Kompetenzvideos zu entwickeln, die durch einfache und verständliche Sprache gesundheitsbezogene Inhalte vermitteln. Die Videos sollen auch als ein neuer Zugang zu Gesundheitsthemen dienen.

"Wir waren überzeugt davon, dass auf die Zielgruppe zugeschnittene Videofilme zu dem hochkomplexen Thema Gesundheit eine aussichtsreiche Maßnahme sind," erklärt die Projektverantwortliche Prof. Dr. Änne-Dörte Latteck von der Hochschule Bielefeld, Fachbereich Gesundheit. "Allerdings sollten es keine einfachen Erklärfilme sein, sondern pädagogisch und gesundheitswissenschaftlich konzipierte Videos von, mit und für Menschen mit Handicap, die das Handeln beeinflussen können," ergänzt ein weiterer Projektverantwortlicher Prof. Dr. Norbert Seidl von der Hochschule Bielefeld, ebenfalls aus dem Fachbereich Gesundheit.

Ein Teil der Mitwirkenden aus dem Forschungsteam hat selbst ein Handicap und konnte dadurch eigene Erfahrungen einbringen. Gemeinsam sind acht Kompetenzvideos entstanden. Das Team der Vogelsänger Studios unterstützte bei Storytelling und Filmproduktion.


Die Forscher der Universität Bielefeld aus dem Fachbereich Gesundheit haben sich mit fünf Co-Forschern, die selbst ein geistiges Handicap haben, für das Forschungsvorhaben 'Geko-MmgB' zusammengetan - Foto: Vogelsänger Studios

 

Themenschwerpunkte der Kompetenzvideos

Die bisher entwickelten Videos informieren über den Themen wie Körper, Schmerzen, Notfall, Wohlbefinden, Gesundheitsförderung, Resilienz sowie Fragen zur Gesundheitskompetenz (Wie finde ich die richtigen Informationen und Wie finde ich die richtigen Fachleute?).

Neben den Kompetenzfilmen sind im Rahmen der Forschungsarbeit zudem drei Case-Filme entstanden, die Einblicke in den Entstehungsprozess des Projektes geben, die Arbeit der Forschergruppe zeigen und die Produktion der bisherigen Kompetenzvideos zeigen.

Eva Schwarzrock, verantwortliche Producerin bei den Vogelsänger Studios, berichtet: "Das war für uns eine spannende Herausforderung, Filme in einfacher Sprache zu produzieren und die richtige Bildsprache zu finden. So haben die Filme eine andere Dynamik und Montagetechnik als die Filme, die wir normalerweise drehen."

Weitere Projektentwicklungen

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Laut Angaben der Projektinitiatoren zeigen die ersten Ergebnisse, dass die Kompetenzvideos bei Menschen mit Handicap gut angenommen werden. Als Nächstes soll die Wirksamkeit des Interventionskonzepts im Rahmen einer Studie näher untersucht werden. Zu verschiedenen Messzeitpunkten werden die Gesundheitskompetenz, der Gesundheitszustand und die Teilhabe am gesundheitsbezogenen Alltag für die Zielgruppe erhoben. Anhand der gewonnenen Daten soll eine Prognose zu den langfristigen Wirkungen des Projekts abgeleitet werden.

Die Forschungsgruppe geht aktuell davon aus, dass die Videos, die auf dem offenen Onlineportal foerderges.hsbi.de abrufbar sind, ein hilfreiches Mittel sind, um Menschen mit Handicap einen besseren Zugang zum Gesundheitswesen zu ermöglichen und um ihre Kompetenzen in diesem Sektor zu stärken.

 

Dieser Beitrag ist Teil unseres Online-Schwerpunkts 'Diversity' im März 2024

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