Senioren: Nur 45 Prozent will Corona-Warn-App nutzen
Eigentlich sollte die Kernrisikogruppe der über 60-Jährigen dank Corona-Warn-App beruhigter am sozialen Leben teilhaben können. Allerdings zeigt die Befragung, dass jeder vierte Senior die App nicht nutzen könne, weil er schlichtweg kein Smartphone besitzt.
Weitere Gründe, die laut Umfrage gegen die Nutzung der App sprechen, sind Sorgen wegen des Datenschutz (36 Prozent) und das Fehlen eines erkennbaren persönlichen Nutzens (26 Prozent).
Alexander Wild, Gründer und Geschäftsführer der Feierabend GmbH, sagt: "Einige Senioren haben ältere Geräte, die die neue Schnittstelle nicht unterstützen. Und selbst wenn sie ein neueres Smartphone besitzen, sind lange nicht alle digitalen Funktionen im Einsatz."
Damit die Corona-Kernrisikogruppe der Älteren von der App profitieren könne, sei Unterstützung bei der Einführung gefragt. Bei digital weniger erprobten Anwendern wird das soziale Umfeld die Funktionalitäten und Verwendung der App erklären – und häufig auch Überzeugungsarbeit leisten müssen, meint der Senioren-Experte Wild.
Die Studie zeigt auch: Während Impfschutz für die überwiegende Mehrheit wichtig ist (77 Prozent), lehnen 14 Prozent diesen vollständig ab. Fast jeder zehnte Best Ager ist gegen Impfungen, würde aber bei Corona eine Ausnahme machen (9 Prozent).
Im Gegensatz zur eher skeptischen Haltung gegenüber der Corona-Warn-App, fände es die Hälfte der Senioren gut, wenn ihr Arzt auch Beratungstermine via Video-Chat anbieten würde. Genauso viele sind dagegen. Diejenigen, die den Service schon einmal getestet haben, würden dies wieder tun.
Wild sagt weiter: "Ob Smartphone oder Telemedizin – das Muster bei der Akzeptanz neuer technischer Errungenschaften ist immer gleich: Am Anfang sind Senioren reserviert, gefolgt von einer Phase mit intensiven Fragen. Besonderes hinterfragt werden Informationen zum Datenschutz und zur Cybersicherheit."
Einmal ausprobiert, möchten viele der Senioren den Service dann aber nicht mehr missen, meint Wild. Gerade Patienten mit eingeschränkter Beweglichkeit schätzen die bequeme virtuelle Hilfe bei Gesundheitsbeschwerden.
Birte Schäffler 18.06.2020
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