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Landesärztekammer BaWü erlaubt digitale Diagnose für Haut- und Geschlechtskrankheiten

Logo AppDoc (Foto: online-hautarzt.net)
Logo AppDoc (Foto: online-hautarzt.net)

Hautfachärzte aus Baden-Württemberg (BaWü) dürfen ab sofort auch ohne persönlichen Kontakt zum Patienten eine digitale Diagnose für Haut- und Geschlechtskrankheiten ausstellen. Die zuständige Landesärztekammer genehmigte in dieser Woche den Antrag für die erste teledermatologische Smartphone-Anwendung.

Lanciert wurde das digitale Angebot gemeinsam von Mitarbeitern der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Essen in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern des Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), des Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ).

Möchten Patienten eine fachärztliche Erstmeinung zu ihrem Hautproblem einholen, können sie das ab sofort auf der Webseite Online-Hautarzt.net oder mithilfe der mobilen Anwendung AppDoc (Android & iOS) tun.

Dazu müssen zwei Fotos der betroffenen Hautstelle aufgenommen, sowie einige Fragen zu möglichen Symptomen beantwortet werden. Die Bilder und Informationen werden anschließend über eine verschlüsselte Verbindung an einen Hautfacharzt aus Baden-Württemberg übermittelt.

Innerhalb von 48 Stunden verspricht AppDoc dem Patienten eine Ersteinschätzung des übersandten Hautbefundes digital zu übermitteln. Auch Rückfragen können von den Online-Ärzten gestellt werden. Alle Daten werden dann in einem nur für Arzt und Patient zugänglichen Online-Datenraum gespeichert.

Hautfachärzte aus Baden-Württemberg, die mit AppDoc arbeiten wollen, können den digitalen Service nach der Gebührenordnung für Ärzte abrechnen, der Plattform AppDoc zahlt der Patient eine Vermittlungsgebühr. Vermittlung und Befundung kosten insgesamt 35 Euro pro Fall, die der Patient aktuell noch privat zahlen muss.

Doch das Interesse auf Seite der Krankenkassen an teledermatologischen Anwendungen wächst. Die Projektbeteiligten hoffen, dass die externe Evaluation von AppDoc gute Ergebnisse liefern wird, damit die Kosten langfristig für alle Patienten von den Kassen erstattet werden können.

Die Projektgruppe konnte in einem aktuellen Review zeigen, dass die angebotene Teledermatologie eine hohe Treffsicherheit und Komfort für Patienten sowie Ärzte bietet. Daten aus Deutschland fehlen jedoch.

Am Universitätsklinikum Essen leitet Funktionsoberärztin Dr. Wiebke Sondermann die externe Evaluation von AppDoc. Zentrale Fragestellungen dabei sind, wie oft die Ärzte tatsächlich anhand der eingesandten Patientendaten mit Diagnose und Handlungsempfehlung weiterhelfen können, mit welchen dermatologischen Krankheitsbildern Patienten vorstellig werden und wie diese Faktoren interagieren.

Die Techniker Krankenkasse testete in der Vergangenheit die Behandlung per Videotelefonat mit Hautfachärzten bereits, doch die Ergebnisse waren eher enttäuschend. Oft wählten sich Patienten zu spät in den Videochat ein, vergaßen ihren Termin, oder technische Probleme verhinderten die ordnungsgemäße Durchführung der Videoberatung – auch langsames Internet auf dem Land machte die Bildqualität der Videoübertragung unscharf.

Ärzte beklagten, dass diese Methode eher eine zusätzliche Belastung statt eine Reduzierung der Versorgungslast darstelle, da die Befundung per Videotelefonat im Vergleich zum Praxisbesuch nicht nur ungenauer, sondern auch deutlich langsamer stattfände.

Die Smartphone-Alternative dagegen ließe sich sehr viel besser in den Arzt-Alltag integrieren. Professor Alexander Enk, Direktor der Universitäts-Hautklinik Heidelberg erklärt: "Sofern die Aufnahmen, die der Patient einsendet, eine gute Qualität haben und das Problem im Textfeld genau beschrieben wird, ist die Bilder-Text-Lösung nicht nur für Patienten eine potenzielle Zeitersparnis, sondern auch für uns Ärzte. Außerdem braucht es kein schnelles Internet, was auf dem Land oft nicht verfügbar ist."

Eine europäische Studie aus dem Jahr 2015 zeigt zudem, dass dieser Art teledermatologische Anwendungen in Bezug auf die Genauigkeit bei der Diagnostik von den immer besser werdenden Handy-Kameras profitieren: Die Forscher konnten eine über 90-prozentige Übereinstimmung der Diagnose mit modernen Handyfotos und Text im Vergleich zu der klassischen Diagnose in der Arztpraxis feststellen, sofern die Fotos nach Anleitung aufgenommen werden.

Ärzte sind sich jedoch auch darüber im klaren, dass eine Diagnose per Smartphone nicht mit einem Arztbesuch vergleichbar ist. Dr. Titus J. Brinker, Assistenzarzt an der Universitäts-Hautklinik Heidelberg und Leiter der App-Entwicklung am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, sagt: "Eine Diagnose über eine Teledermatologie-Anwendung sollte als ein möglicher Schritt vor einem Arztbesuch gesehen werden und ist sicherlich sinnvoller als die alleinige Befragung einer Suchmaschine. Durch die fachärztliche Ersteinschätzung per App kann in unserem sehr visuellen Fach vielen Patienten bereits geholfen werden, da viele Therapeutika frei verkäuflich sind. Dennoch ist die Ferndiagnose in ihrer Genauigkeit weiterhin dem klassischen Arztbesuch unterlegen."


 
 

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