Medien-Doktor zieht Bilanz: Wie gut ist der Medizinjournalismus?

Der 'Medien-Doktor' zieht exklusiv in der aktuellen Ausgabe 'Healthcare Marketing' 3/2012 eine erste Bilanz. Seit November 2010 ist dieses im deutschsprachigen Raum einmalige professionelle Monitoring-Projekt an der Technischen Universität Dortmund unter 'www.medien-doktor.de' online.

Nach rund einem Jahr haben beim 'Medien-Doktor' insgesamt 20 Gutachter mehr als 100 Beiträge aus insgesamt 30 beobachteten Medien geprüft. Artikel in Wochenmagazinen, Tageszeitungen und Internet-Magazinen gehörten ebenso dazu wie Radio- und TV-Beiträge. Bewertet wurden zehn Kriterien, die nach Meinung von Fachleuten notwendig sind, damit sich Verbraucher ein vollständiges Bild über den Nutzen z.B. einer neuen Therapie machen können. Für das Gesamturteil wurden jeweils null bis fünf Sterne vergeben.

Professor Holger Wormer, Projektleiter, und Marcus Anhäuser, leitender Redakteur, beide Medien-Doktor, schreiben in 'Healthcare Marketing': "Noch lassen sich keine wissenschaftlich belastbaren quantitativen Aussagen zur Qualität in dieser Form von Medizinberichterstattung machen. Doch es zeichnen sich laut den Autoren Indizien für erste Muster ab, die eine mögliche Richtung vorgeben.

Ihrem Bericht zufolge habe der Medien-Doktor null Sterne etwa genauso oft vergeben wie fünf Sterne. Es sei also nicht so, dass die Berichterstattung über (neue) Therapien, Medikamente, Produkte oder Tests generell besonders schlecht wäre.

Allerdings, das sagen die Autoren auch, scheinen deutsche Journalisten seltener aktuelle Fachartikel aus den großen Medizinzeitschriften wie 'The Lancet', 'British Medical Journal' oder 'New England Journal of Medicine' als Anlass für eine Berichterstattung zu nutzen als ihre US-Kollegen. Sollte sich dieser erste Anschein über einen längeren Auswertungszeitraum quantitativ bestätigen, wäre dies "ein bemerkenswertes Ergebnis", betonen die Autoren in 'Healthcare Marketing'. Würde es doch zeigen, dass viele Journalisten und Redakteure, die über Medizin berichten, die wichtigste Quelle für fundiertes Wissen über neue Therapien und Arzneimittel ausklammerten.

"Der erste Eindruck mag allerdings auch dadurch beeinflusst sein, dass die Gutachter viele Artikel aus Regionalzeitungen untersucht haben", heißt es in ihrem Bericht weiter. In lokalen Tageszeitungen spielten medizinische Fachartikel so gut wie keine Rolle. Statt auf Evidenz würden viele Lokaljournalisten auf Eminenz setzen. Das Ergebnis sei dann "Hofberichterstattung par excellence", konstatieren Wormer und Anhäuser.

 
 

PremiumPartner
Top-Dienstleister für Gesundheitsmarken

Profitieren Sie von Profis für Ihre Kommunikation!

































































































































































































































































Printausgabe

Dental Marketing

01/2024

Best Practice Showroom

'Healthcare Marketing'-Kreativranking

Das 'Healthcare Marketing'-Kreativranking kürt die kreativsten Werbeagenturen der Gesundheitsbranche. Die Rangliste basiert auf gewonnenen Awards von nationalen und internationalen Wettbewerben. Mehr...

Weitere Webseiten