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OTC-Markt
Rezeptfreies Segment wächst zur Hälfte durch Preiseffekte
Es hat nach den Marktforschungsdaten einen positiven Jahresstart des OTC-Markts 2023 gegeben. Von Januar bis etwa Ende Mai 2023 weist der OTC-Gesamtmarkt hierzulande mit plus zehn Prozent eine deutliche Umsatzsteigerung gegenüber dem Vergleichszeitraum in 2022 auf. Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 und den betreffenden Vergleichswochen sind es sogar plus 13 Prozent. Das zeigt eine Auswertung von Sempora Consulting, Bad Homburg. Das Beratungsunternehmen hat ein 'OTC-Update #10' erstellt basierend auf wöchentlichen Paneldaten seiner Partner: Insight Health liefert Daten zu den stationären Apotheken, DatamedIQ zum Apothekenversandhandel. Diese beleuchten den durchschnittlichen OTC-Abverkauf zu tatsächlichen Verkaufspreisen (rAVP). Eine Datenwoche ist der Zeitraum vom Mittwoch einer Kalenderwoche bis zum darauffolgenden Dienstag. Der herangezogene Betrachtungszeitraum des Year-to-Date 2023 umfasst die Datenwochen eins bis 20, beziehungsweise 4. Januar bis 23. Mai 2023.
Sempora Consulting hält zu den Kernergebnissen der Auswertung fest: Von der ausgeprägten Erkältungssaison mit hohem Akutbedarf haben insbesondere die Offizin-Apotheken profitiert. Der stationäre Kanal ist im Betrachtungszeitraum gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit plus elf Prozent fast doppelt so stark gewachsen wie der Onlineapotheken-Kanal mit plus sechs Prozent. Als stärkste Wachstumstreiber erscheinen die Cough-&-Cold-Kategorien, die oft zwischen 45 und 60 Prozent über Vorjahr liegen, aber auch die Indikationen Darmgesundheit – zum Beispiel Probiotika – und Allergiepräparate zählen dazu.
Zum Wachstum des OTC-Gesamtmarkts von zehn Prozent tragen Preiserhöhungen mehr als die Hälfte bei, merkt Sempora Consulting an – die Berater beziffern die Preiserhöhungen auf 6,5 Prozent Year-over-Year im ersten Quartal 2023 zu HAP – Herstellerabgabepreis. Die starke Erkältungssaison dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass das OTC-Marktwachstum auch durch die Preiserhöhungen getrieben werde.
Hinsichtlich der Entwicklung des Versandhandels weisen die Bad Homburger zudem auf die Entwicklung gegenüber der Vor-Corona-Zeit hin: Vergleicht man den aktuellen Betrachtungszeitraum mit den entsprechenden Datenwochen in 2019, so konnte die Offizin ihren OTC-Umsatz um sechs Prozent steigern, die Versandhandel seinen OTC-Umsatz um 44 Prozent.
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Natascha Przegendza 23.06.2023