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Apothekenmarkt
Mehr Apotheker sehen Inflationsfolgen unter Kunden
Die Inflation trifft die Apotheken und ihre Kundschaft hart. Das konstatiert Bonsai Research, ein Marktforschungsinstitut mit Sitz in Bremen, anhand von Umfrage-Ergebnissen. Im Oktober 2023 führte das Institut im Rahmen des Bonsai ApoVote eine Erhebung unter 280 Apothekerinnen und Apothekern in Inhaber- oder Leitungsfunktion durch. Nach eigenen Angaben ist die Umfrage repräsentativ für die stationären Apotheken in Deutschland. 91 Prozent der Pharmazeut:innen sagten, ihre Kundschaft habe angesichts der Inflation das Kaufverhalten geändert. Im Jahr zuvor stellten erst 79 Prozent diesen Negativtrend fest.
Hierbei berichteten 34 Prozent der befragten Apotheker im Herbst 2023, es kämen weniger Kunden zu ihnen (Vorjahr: 21 Prozent). 56 Prozent gaben bei der Mehrfachnennung an, dass die Kunden weniger Produkte pro Apothekenbesuch kaufen (Vorjahr: 42 Prozent). 66 Prozent bestätigten, es werde häufiger nach günstigen Alternativen gefragt (Vorjahr: 57 Prozent). Bettina Mertens-Danowski, Head of Bonsai Health, verdeutlicht: "Die Werbeinvestitionen teurerer Markenprodukte verpuffen, wenn immer mehr Kunden gezielt nach günstigeren Generika fragen."
Zeitgleich beobachtet das Marktforschungsinstitut anhand seiner ebenfalls im Oktober 2023 mit 280 befragten Apotheker:innen neu aufgelegten 'OTC-Vertriebsstudie', dass OTC- und Freiwahl-Hersteller nach wie vor ein Image-Problem bei Apotheken haben. In der Studie ermittelt Bonsai Health einen Net-Promotor Score hinsichtlich der Weiterempfehlungs-Bereitschaft der Apotheker:innen. Dieser NPS setzt Fans, Passive und Kritiker eines Herstellers in ein Verhältnis und kann bei einem Wert zwischen +100 und -100 liegen. Über alle 20 erfassten OTC- und Freiwahlhersteller landet er in der jüngsten 'Bonsai OTC-Vertriebsstudie' deutlich im Negativbereich mit -25.
Mertens-Danowski kommentiert: "Natürlich schneiden nicht alle Unternehmen gleich schlecht ab. Es gibt auch, aber eher wenige, Positivbeispiele. Insgesamt mangelt es den Herstellern offenkundig an Verständnis, was die Apotheken wirklich brauchen." Die Abfrage verschiedener Faktoren – von Werbematerialien über Außendienst-Performance, Image, bis hin zu Schulungsformaten und Marketing-Aktionen der Hersteller – zeigt beispielsweise: 52 Prozent der Werbemittel, die Pharmaunternehmen den Apotheken zur Verfügung stellen, landen ungenutzt im Müll.
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Natascha Przegendza 12.03.2024