ANZEIGE

ANZEIGE


ANZEIGE

Patienten haben häufig unklare Vorstellungen von medizinischen Begriffen

(Foto: Syda Productions-Fotolia)
(Foto: Syda Productions-Fotolia)

Vielen Patienten ist bei grundlegenden medizinischen Begriffen nicht immer klar, was genau damit gemeint ist. Das betrifft allgemeine Bezeichnungen wie Angina pectoris, Karzinom oder Refluxbeschwerden, aber auch deutschsprachige Beschreibungen wie Darmspiegelung oder Sodbrennen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage in der Fachzeitschrift 'DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift'. Sie erscheint im Georg Thieme Verlag, Stuttgart. Für die Untersuchung haben Dr. med. Felix Gundling und Mitarbeiter vom Klinikum Bogenhausen in München knapp 200 Patienten befragt. Hierbei klopften die Mediziner 43 häufige medizinische Fachbegriffe ab und stellten Fragen zum Aufbau des menschlichen Körpers. Aus den korrekten Antworten errechneten die Forscher eine prozentuale Gesamtpunktzahl für jeden Patienten. Dieses Ergebnis bewerteten sie zusätzlich anhand biografischer und soziografischer Einflussfaktoren. Die Ergebnisse erschienen unter dem Titel 'Defizite in der Gesundheitskompetenz stationär behandelter Patienten – eine Querschnittstudie'.

Ärzte schätzen die Kenntnisse ihrer Patienten häufig besser ein als sie sind, so lautet das Fazit der Überprüfung von Gundling et al. Demnach wissen viele Patienten wenig Konkretes zu den Begriffen, die im Arztgespräch fallen können.

Fragte ein Arzt beispielsweise "Leiden Sie unter Angina pectoris?", so wusste ein Drittel der knapp 200 befragten Patienten nicht, wovon er redet. Ein weiteres Drittel meinte zwar zu wissen, was eine Angina pectoris ist, konnte jedoch bei genauerer Nachfrage z.B. nicht erklären, welche Symptome der Begriff bezeichnet. (Es handelt sich um anfallsartige Schmerzen in der Brust, die auf schwere Durchblutungsstörungen im Herzmuskel hinweisen.) Ähnliches zeigte sich in weiteren Beispielen.

Etwa die Hälfte der Befragten glaubte zu wissen, was ein Body-Mass-Index, ein Teerstuhl, ein Ödem oder Refluxbeschwerden sind. Das damit bezeichnete Maß für Übergewicht, die Schwarzfärbung des Stuhls, die Wassereinlagerungen im Gewebe oder das saure Aufstoßen konnten viele jedoch auf Nachhaken nicht erklären. Selbst bei deutschsprachigen Begriffen wie Verstopfung, Darmspiegelung oder Sodbrennen, die fast alle Befragten zu kennen glaubten, kamen einige ins Stolpern, wenn sie erklären sollten, was sie genau darunter verstehen.

Bei den Fragen zum Aufbau des menschlichen Körpers konnten drei Viertel der Teilnehmer die meisten Organe korrekt zuordnen. Lediglich wo sich Bauchspeicheldrüse oder Milz befinden, wusste weniger als die Hälfte der Befragten.

Mediale Präsenz der Begriffe sorgt noch nicht für Kompetenz

Insgesamt zeigte sich: Patienten mit längerer Schulbildung konnten die Fragen häufiger richtig beantworten. Frauen verfügten über mehr medizinisches Wissen als Männer. Privatversicherte waren besser informiert als Kassenpatienten. Der Fernsehkonsum hatte keinen Einfluss auf den medizinischen Kenntnisstand. Zeitungsleser kannten sich nur tendenziell besser aus.

Dr. med. Felix Gundling, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Gastroenterologie, Gastroenterologische Onkologie, Hepatologie und Innere Medizin an der Klinik Bogenhausen, erläutert: "Die Medienpräsenz vieler Fachbegriffe, wie zum Beispiel Arteriosklerose oder Arterielle Hypertonie, garantiert kein Wissen aufseiten der Patienten." Auch häufige Arztbesuche schienen die Patienten nicht zu bilden: Ältere Menschen hätten größere Wissenslücken als jüngere.

Das Nichtwissen der Patienten wirke sich beispielsweise auf die Therapietreue aus, aber auch auf die Versorgungskosten. Gundling argumentiert: "Eine ineffektive ärztliche Kommunikation führt häufig zu einer Fehleinschätzung der Problematik oder zum Einsatz unnötiger diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen."

Ähnliche Beiträge:

Februar 2019: Stiftung Gesundheitswissen präsentiert Schul-Materialien und Umfrage zur Gesundheitsbildung

Januar 2019: Studie zur Patientenkommunikation: Papier schlägt Tablet-PC

September 2018: IQWiG stellt Konzept für nationales Gesundheitsportal vor

Juni 2018: Campus Kiel startet Projekt 'Shared Decision Making' für Ärzte und Patienten

November 2017: 'Stada Gesundheitsreport 2017' beleuchtet Health Literacy der Zielgruppe 18-24 Jahre

Juni 2017: Bundesgesundheitsminister gründet Allianz für Gesundheitskompetenz

 
 

PremiumPartner
Top-Dienstleister für Gesundheitsmarken

Profitieren Sie von Profis für Ihre Kommunikation!

































































































































































































































































Printausgabe

Dental Marketing

01/2024

Best Practice Showroom

'Healthcare Marketing'-Kreativranking

Das 'Healthcare Marketing'-Kreativranking kürt die kreativsten Werbeagenturen der Gesundheitsbranche. Die Rangliste basiert auf gewonnenen Awards von nationalen und internationalen Wettbewerben. Mehr...

Weitere Webseiten