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Awareness-Aktionen
Terre des Femmes macht die Spuren sexueller Belästigung sichtbar
Zwei von drei Frauen erleben in ihrem Alltag sexuelle Belästigung. Mit der Aktion 'Unsilence The Violence' will die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, Berlin, gemeinsam mit der Hamburger Agentur Scholz & Friends auf diesen Missstand aufmerksam machen.
Am Beispiel bekannter weiblicher Bronzestatuen wie 'Frau Rhein am Neptunbrunnen' in Berlin, 'Jugend im Hoetgerhof' Bremen sowie die Statue der Juliet Capulet in München soll Gewalt gegen Frauen veranschaulicht werden. Denn diese Statuen werden von Passanten häufig an den Brüsten berührt, was im Laufe der Jahre deutliche Spuren hinterlassen hat – genauso, wie sexuelle Belästigung bei den betroffenen Frauen.
An allen drei Statuen steht daher eine Installation mit ebenjener Botschaft 'Sexuelle Belästigung hinterlässt Spuren', die die Öffentlichkeit zum Innehalten und Nachdenken anregen soll. Über QR-Codes gelangen Passanten zu kurzen Audioaufnahmen, die die Statuen sprechen lassen und Betroffenen eine Stimme geben.
"Diese drei Statuen haben eine besondere Symbolkraft. Ihre Brüste wurden so oft angefasst, dass Abnutzungsspuren deutlich zu sehen sind. Hier wird an jeder Frauenstatue sichtbar, was zwei Drittel der Frauen in Deutschland widerfährt: Sexuelle Belästigung", sagt Sina Tonk, Bereichsleiterin Referate bei Terre des Femmes, und betont: "Sexuelle Belästigung ist ein Problem, das viel zu oft verharmlost oder ignoriert wird. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass Betroffene Gehör finden und Täter zur Rechenschaft gezogen werden."
Auf der Webseite zur Aktion erhalten Betroffene zudem Informationen zu Anlaufstellen und Beratungsangeboten. Zudem ist ein kurzer Spot zu sehen. Die Aktion nutzt den Hashtag #UnsilenceTheViolence und ist Teil einer Kampagne von Scholz & Friends. Die beteiligten Produktionsfirmen sind die Tony Petersen Film GmbH und Stereo Films. Für Media zeichnet Hygh Berlin verantwortlich.
"Sexuelle Belästigung ist ein massiver Eingriff in die Intimsphäre. Die Spuren, die sie hinterlässt, sind bei den Statuen sichtbar, bei Betroffenen aber nicht. Es ist keine Bagatelle, sondern eine Straftat. Lasst uns nicht länger wegschauen und gemeinsam das Schweigen brechen", appelliert Marielle Wilsdorf, Geschäftsführerin bei Scholz & Friends Hamburg.
Anna Jäger 08.04.2024