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Krankenkassen
Neue App soll Lücke schließen zu Psychotherapie-Angebot
In Deutschland erkranken laut Bundespsychotherapeutenkammer innerhalb eines Jahres fast 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen an der Psyche. Durch die Corona-Pandemie ist der Anteil zur Spitzenzeit auf mehr als 30 Prozent angestiegen und soll immer noch auf einem hohen Niveau liegen. Aufgrund der größeren Nachfrage warten die jungen Patienten doppelt so lange auf einen ambulanten Therapieplatz wie vor der Pandemie.
Um die "Versorgungslücke" zwischen psychotherapeutischer Nachfrage und Angebot zu schließen bieten vier gesetzliche Krankenkassen – BIG direkt gesund, IKK Südwest, mhplus Krankenkasse und SBK Siemens-Betriebskrankenkasse – mit 'Mentalis CareNow' einen neuen digitalen Service für Kinder und Jugendliche mit psychischen Belastungen an.
Die 13- bis 17-jährigen Versicherten erhalten in einer App niederschwellige Hilfe mit verhaltenstherapeutischen Inhalten. Begleitend beraten Psychologen die jungen Menschen telefonisch. Das neue Programm soll Jugendliche bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützen und kann die Zeit bis zu einem festen Therapieplatz überbrücken. Entwickelt wurde die App 'Mentalis CareNow' von der Mentalis. Das Nürnberger Unternehmen gewann 2021 den Startup-Wettbewerb Healthy Hub, der 2018 von den vier Krankenkassen BIG direkt gesund, die IKK Südwest, die mhplus Krankenkasse und die SBK Siemens-Betriebskrankenkasse ins Leben gerufen wurde.
"In Zeiten multipler Krisen war es uns ein wichtiges Anliegen, dieser vulnerablen und oftmals leider vernachlässigten Zielgruppe mit 'CareNow' eine maßgeschneiderte Direkthilfe zur Verfügung zu stellen", sagt Dr. Christian Lukas, Geschäftsführer von Mentalis.
"Wir nutzen Digitalisierung, um die Gesundheitsversorgung für unsere Versicherten zu verbessern! Dass dieses Versprechen nicht bloß graue Theorie bleibt, sondern wir kontinuierlich an erlebbaren Verbesserungen arbeiten, zeigt auch unsere neue Zusammenarbeit mit Mentalis. Das Programm 'CareNow' versetzt psychisch belastete Jugendliche in die Lage, ihre Situation selbstbestimmt anzugehen – ohne Wartezeiten und volldigital", sagt Daniel Schilling, Vorstand der IKK Südwest.
Beatrice Monington West 22.02.2024