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Frauenhofer-Institut entwickelt Software zur Erkennung von Fake News

Das vom Fraunhofer-Institut entwickelte Tool scannt Social-Media-Nachrichten und filtert Nachrichten heraus, die spezifische Merkmale aufweisen. Behörden kann es als Frühwarnsystem dienen (Foto: FKIE)
Das vom Fraunhofer-Institut entwickelte Tool scannt Social-Media-Nachrichten und filtert Nachrichten heraus, die spezifische Merkmale aufweisen. Behörden kann es als Frühwarnsystem dienen (Foto: FKIE)

Erfundene Nachrichten, verdrehte Fakten – Fake News verbreiten sich rasant im Netz und werden oft unbedacht geteilt, vor allem in den Sozialen Medien. Auch im Bereich Gesundheit kommen Fake News vor, um die öffentliche Meinung zu aktuellen Themen zu beeinflussen und zu manipulieren.

Forscher vom Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) haben nun ein Frühwarnsystem entwickelt, das Social Media-Daten automatisiert auswertet und bewusst gestreute Falschmeldungen und Desinformationen gezielt herausfiltert.

Prof. Dr. Ulrich Schade, Wisssenschaftler am Fraunhofer FKIE, dessen Forschungsgruppe das Tool entwickelt hat, erläutert: "Mit unserer Software fokussieren wir uns auf Twitter und Webseiten. In den Tweets werden die Links veröffentlicht, unter denen die eigentlichen Fake News zu finden sind. Die sozialen Medien liefern sozusagen den Trigger. Die eigentlichen Falschmeldungen finden sich häufig auf Webseiten, die denen von Nachrichtenagenturen nachempfunden und nur schwer von den Originalen zu unterscheiden sind. Oftmals liegen ihnen DPA-Meldungen zugrunde, die sprachlich verändert wurden."

Im ersten Schritt bauen Schade und sein Team Bibliotheken mit seriösen Beispielbeiträgen auf sowie mit solchen Texten, die der Nutzer als Fake News klassifiziert. Mithilfe dieser Lernsets wird das System trainiert. Um Falschmeldungen herauszufiltern, wenden die Forscherinnen und Forscher "Machine Learning"-Verfahren an, die automatisiert nach bestimmten Merkmalen in den Texten und den Metadaten suchen. Das können beispielsweise in einem politischen Kontext auf semantischer Ebene Formulierungen und Wortkombinationen sein, die sich weder im alltäglichen Sprachgebrauch noch in der journalistischen Berichterstattung finden wie "die aktuelle Bundeskanzlerin".

Zu den Merkmalen zählen auch sprachliche Fehler. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Autor für die Formulierung der Fake News Deutsch und nicht seine eigene Muttersprache verwendet. Dann deuten etwa falsche Gedankenstriche, Orthografie-, Deklinations- oder Satzbaufehler darauf hin, dass eine Meldung eine Fake News sein könnte. Unangemessene Ausdrücke oder umständliche Formulierungen können ein weiteres Indiz sein.

Schade sagt weiter: "Füttern wir unser Tool mit vielen Merkmalen, so sucht sich das Verfahren selbstlernend diejenigen heraus, die funktionieren. Entscheidend ist auch, welche Machine Learning-Verfahren dann die besten Ergebnisse liefern. Das ist sehr aufwändig, da man die diversen Algorithmen mit unterschiedlichen Kombinationen von Merkmalen durchrechnen lassen muss."

Zu den Merkmalen zählen auch Metadaten. Diese spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, richtige von falschen Meldungen zu unterscheiden: Wie häufig wird gepostet, wann wird ein Tweet abgesetzt und um welche Uhrzeit. Aufschlussreich ist der Zeitpunkt eines Posts. Er kann darauf hinweisen, aus welchem Land und welcher Zeitzone der Sender Meldungen absetzt. Eine hohe Sendefrequenz deutet auf Bots hin, was die Wahrscheinlichkeit einer Fake News erhöht. Die Social Bots senden ihre Links an sehr viele Nutzer, um etwa Unsicherheit in der Bevölkerung zu verbreiten. Auch die Vernetzung der Accounts und Follower kann für Analysten von großer Bedeutung sein.

Die Wissenschaftler können ihr System an unterschiedliche Arten von Texten anpassen, um diese zu klassifizieren. Sowohl Behörden als auch Unternehmen können das Tool einsetzen, um gezielt Desinformation aufzudecken und umfassend zu bekämpfen.

Schade sagt: "Unsere Software lässt sich für jeden Kunden individuell anpassen und trainieren. Behörden kann es als Frühwarnsystem dienen."

Das vom Fraunhofer FKIE entwickelte Tool scannt Social-Media-Nachrichten und filtert Nachrichten heraus, die spezifische Merkmale aufweisen. Das System führt anschließend jedoch keinen automatisierten Wahrheitscheck und erst recht keine Zensur durch. Die letztendliche Bewertung der als potenzielle Fake News erkannten Nachrichten obliegt den Nutzern.

Ziel ist es, auffällige Nachrichten zu erkennen und frühzeitig die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, sodass ihre Weiterverbreitung bei Bedarf beobachtet werden kann. Es handelt sich somit um ein Vorselektions- und Alert-System, dass Nutzer bei der Auswertung und Beobachtung der Nachrichtenlage unterstützt.

 
 

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