Arztbewertungsportale könnten Vertrauenswürdigkeit stärken
Arztbewertungsportale sind heute bekannter als noch vor wenigen Jahren und die dargestellten Patientenerfahrungen beeinflussen die Nutzer bei der Arztwahl. So kennt etwa gut die Hälfte der Internetnutzer zwischen 16 und 64 Jahren mindestens ein Arztbewertungsportal. Fast jeder Vierte hat mindestens eines der Portale auch schon zur Arztsuche genutzt, jeder Zwölfte gab auf einem Portal eine Arztbewertung ab. Das berichtet die Bertelsmann Stiftung in einem aktuellen 'Spotlight Gesundheit: Arztbewertungen'. Im Auftrag des Projekts 'Weisse Liste', ein Arzt- und Kliniksuchportal der Bertelsmann Stiftung, hatte das Marktforschungsinstitut TNS Emnid im März 2016 ein Online-Panel mit 1.044 Bürgern zwischen 18 und 64 zum Thema befragt. Einige Ergebnisse veröffentlichten die Gütersloher und ihr Forschungspartner Prof. Dr. Martin Emmert von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg nun erstmals. Gegenüber einer Befragung von 2013 sei die Bekanntheit von Arztbewertungsportalen demnach deutlich gestiegen – damals gaben 32 Prozent an, ein Portal zu kennen.
Heute sähen die Befragten die Arztbewertungsportale überwiegend als hilfreich an, auch wenn sie ihre Aussagekraft nur als "befriedigend" einstuften. Sogar noch etwas schlechter schneide portalübergreifend die Vertrauenswürdigkeit ab. Wichtig seien neben der Nutzerfreundlichkeit deshalb u.a. aussagekräftige Bewertungsansätze und der Datenschutz. Roland Rischer, Geschäftsführer der Weissen Liste: "Unsere Befragung hat gezeigt: Patienten wünschen sich nicht allein mehr Informationen über Ärzte. Portale für die Arztsuche sollen gleichermaßen hilfreich wie vertrauenswürdig sein."
Zum Einfluss der Arztbewertungen auf die Arztwahl ergab die Befragung: 60 Prozent der Nutzer von Arztbewertungsportalen haben sich aufgrund der dort gefundenen Informationen schon einmal für einen bestimmten Arzt entschieden. Bei den unter 40-Jährigen sind es sogar fast 70 Prozent. 43 Prozent haben sich aufgrund der Online-Bewertungen schon einmal gegen einen bestimmten Arzt entschieden, Frauen häufiger (50 % der Befragten) als Männer (34 %). Jüngere Patienten und Frauen beziehen Online-Bewertungen weitaus öfter als ältere und männliche Patienten in ihre Entscheidung für oder gegen einen Arzt ein.
Insgesamt die Hälfte der Befragten, die Arztbewertungsportale tatsächlich schon genutzt hatten, gab an, ihre Erfahrungen deckten sich mit den Kommentaren auf den Portalen. Nur jeder vierte Befragte war anderer Meinung und ein weiteres Viertel war unentschlossen.
Abbildung unten: Informationsbedarf auf Arztbewertungsportalen (Foto: Bertelsmann Stiftung / Weisse Liste)
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Natascha Przegendza 22.03.2017
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