eHealth-Plattform 'onlinesucht-ambulanz.de' erfolgreich eingeführt
Die Online-Ambulanz will dazu beitragen, dass Internetsüchtige wieder in der konkret-realen Welt einen Halt und Freude erleben. (Foto: Screenshot / LWL Universitätsklinikum Bochum)
Das LWL Universitätsklinikum Bochum und die ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH haben eine Online-Ambulanz für Internetsüchtige geschaffen, die gut angenommen wird. Das vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Projekt OASIS - Online-Ambulanz-Service für Internetsüchtige wurde Mitte August 2016 auf der Spiele-Messe Gamescom vorgestellt und bietet offiziell seit 1. September 2016 seine Online-Sprechstunde an. Seitdem wurden, in knapp zwei Monaten, bereits über 2.500 Selbsttests für Betroffene und 450 für Angehörige bearbeitet. "Die Idee, eine digitale Brücke in analoge Behandlungssettings zu bauen, kommt an", lautet das Fazit der Projektmacher. Initiator ist der Mediziner Dr. Bert te Wildt, Oberarzt und Leiter der Institutsambulanz in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum.
Die eHealth-Plattform 'onlinesucht-ambulanz.de' hat sich zum Ziel gesetzt, Internetsucht-Betroffene oder ihre Angehörigen direkt online zu erreichen. Mittels eines anonymen Selbsttests können OASIS-Nutzer zu einer ersten Einschätzung gelangen, ob eine behandlungsbedürftige Internetabhängigkeit vorliegt. Eine ausführliche Untersuchung und Diagnosestellung erfolgt dann durch psychologische Fragebögen und webcam-basierte Online-Sprechstunden-Termine.
Die technische Gesamtkonzeption, Umsetzung und Evaluation der eHealth-Anwendung verantwortet die ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH, Bochum. Programmiert wurde die Plattform, die auch medizinischen Studien dient, von der Smartcircles mHealth AG aus Dortmund. Sie setzte neben den Funktionen für die Nutzer auch Daten-Exportfunktionen für die Mediziner um. Die Videokonferenz-Plattform für die Online-Sprechstunden stellt die La-Well Laser & Lifestyle GmbH aus Bünde bereit.
Mit Unterstützung der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler, die im Sommer 2015 die Medienambulanz in Bochum besucht hatte und sich seitdem für die Anerkennung der Internetsucht stark macht, sowie in Zusammenarbeit mit dem ZTG und dem Fachverband Medienabhängigkeit will die Plattform das Internet bei der Behandlung der Internetsucht positiv nutzen. "Die Internetsucht ist eine Verhaltenssucht, die in der Öffentlichkeit noch nicht als Suchterkrankung akzeptiert wird", sagt te Wildt. "Dabei erzeugt sie einen großen Leidensdruck, hat negative Folgen für Körper und Psyche und ist damit behandlungsbedürftig. Wir wollen Betroffenen eine digitale Brücke bauen, damit sie im analogen Hilfesystem Unterstützung erfahren und schließlich in der konkret-realen Welt wieder einen Halt und Freude erleben."
Natascha Przegendza 20.10.2016
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