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Ärzte sehen informierte Patienten kritisch – gleichzeitig tun sich viele von ihnen schwer, seriöse Quellen im Internet zu erkennen

Liz Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung (Foto: Jan Voth)
Liz Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung (Foto: Jan Voth)

Mehr als die Hälfte der niedergelassenen Ärzte findet informierte Patienten problematisch. 45 Prozent der Mediziner stimmen sogar der Aussage zu, die eigene Recherche der Patienten erzeuge vielfach unangemessene Erwartungen und Ansprüche, die ihre Arbeit belaste. Dies geht aus einer Online-Umfrage der Bertelsmann Stiftung und der Barmer GEK hervor. Fast ein Drittel der Befragten ist auch der Ansicht, dass die Recherche zu medizinischen Fragen Patienten meist verwirre und das Vertrauen zum Arzt beeinträchtige. Knapp ein Viertel der Heilkräfte rät Patienten deshalb von der eigenständigen Suche nach Informationen ab.

Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, sagt über die Studienergebnisse: "Es ist eine unumkehrbare Entwicklung, dass immer mehr Patienten ihre Krankheitssymptome und die dazugehörigen Therapiemöglichkeiten im Internet recherchieren." Daher sollten Ärzte den mündigen Patienten als Chance betrachten und fördern, sagt sie weiter.

Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK, ergänzt: "Ein gut informierter Patient, der auf Augenhöhe mit dem Arzt über Krankheit und Behandlungsoptionen diskutiert, sollte das Ziel aller an der Versorgung Beteiligten sein."

Das wachsende Interesse bei Laien an gesundheitsbezogenen Themen ist in der Ärzteschaft jedoch umstritten, zeigt die Online-Umfrage. Gut 40 Prozent der Ärzte freuen sich zwar über das Interesse der Patienten. Knapp zehn Prozent ärgern sich allerdings, dass der Patient sich mit seiner Frage nicht zuerst an sie gewandt hat. Die Frage, ob es auch an ihnen selbst liegen könne, dass Patienten sich auf eigene Faust informieren und nicht direkt auf sie zukommen, stellen sich lediglich elf Prozent der Niedergelassenen. Nur etwa zehn Prozent von ihnen fragen sich, ob der Patient sich zuvor mehr Beratung gewünscht hätte.

Immerhin: Die Mehrheit der Mediziner (56 Prozent) bietet nach eigenen Angaben vertrauenswürdige Informationsmaterialien in der Praxis an. Knapp die Hälfte weist Patienten auf gute Informationsquellen hin und ebenfalls knapp 50 Prozent der Ärzte suchen selbst nach geeigneten Informationen für ihre Patienten im Netz.

Interessant ist auch, dass die wenigsten Ärzte (15 Prozent) von sich sagen, sie kennen sich "eher nicht so gut" oder "überhaupt nicht gut" mit den für Patienten verfügbaren Informationsangeboten im Internet aus. Gleichzeitig haben jedoch viele Ärzte selbst Probleme, seriöse Quellen im Internet als solche zu erkennen.

Zum Beispiel kennen nur 21 Prozent der Ärzte die Internetseite patienten-information.de des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ), das immerhin das gemeinsame Kompetenzzentrum von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung ist. Nur ein Drittel dieser Ärzte hält die Patienteninformationen dieser Internetseite für vertrauenswürdig, während das Vertrauen in Wikipedia mehr als doppelt so groß ist.

Die Online-Umfrage der Bertelsmann Stiftung und der Barmer GEK wurde im November und Dezember 2015 durchgeführt. Befragt wurden 804 ambulant tätige niedergelassene Ärzte aus den Fachbereichen Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Anästhesie, Allgemeinchirurgie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologie und Orthopädie, Haut- und Geschlechtskrankheiten, Urologie, Augenheilkunde und HNO. Die Autorin der Studie ist Anja Bittner, Ärztin und Mitbegründerin der Internetseite washabich.de


 
 

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